Die Farbe trägt Stefanie Brehm intuitiv aus der Bewegung mit Schwung auf, bei der Keramik – ganz ungewöhnlich – mit der Sprühpistole. Auch sprengt sie gerne den bei Tonarbeiten üblichen Maßstab und baut hohle Zylinder auf der Drehscheibe mannshoch auf. Die gelernte Keramikerin versteht das Kreisrunde, Drehende, das dynamische Element als das Weibliche und das Aufgerichtet-Sein, die Stabilität als die männliche Ergänzung. Zusammen, so Stefanie Brehm, bilden beide Elemente eine Einheit.

Die Ausstellung „Conscious Color” lädt ein, in Stefanie Brehms Farbwelten einzutauchen – im Innen- wie auch im Außenraum. Die Wiese vorm Gutshaus und den hohen Saal unterm Dach bevölkern Keramiksäulen, streng in der Form, üppig im Farbkleid. Der Besucher begegnet einigen der Tonkörper auf Augenhöhe, kann sie umkreisen und ihr künstlerisches Wesen kennenlernen. Die vier kabinettartigen Räume erfüllt ein Farbspiel. Im Himmelslicht strahlen die pastos fließenden Neonfarben der mit Polyurethan scheinbar direkt auf die Wand gemalten Expressionen. Licht durchflutet auch die Glasarbeiten und bringt die Glasuren der kleinen wie großen Keramiken zum Leuchten. Farbe und Material, Malerei und Skulptur verbindet die an der Akademie der Bildenden Künste in München ausgebildeten Künstlerin in einem sehr konzentrierten Akt, geradezu kongenial.

Dr. Ilka Kloten